Linierung
Restotipps: Zierstreifen
Eine Besonderheit des Standards ist die Zierlinie an der Seite, die anstatt der Chromleisten angebracht wurde. Besonders auch deswegen, weil sie mit einem Schlepppinsel händisch aufgetragen und nicht etwa mit einer Schablone spritzlackiert wurde – und man das auch sieht!
Die Linien wurden am Käfer von ca. Mai1950 bis zum 1.August 1965 angebracht.
Nun gibt es dazu mehrere Möglichkeiten, da wär mal das do-it-yourself.
Man muss dazu den jungfräulichen Lack sehr genau abkleben und dann anschleifen, was möglicherweise die Klebekanten wieder verletzt und daher im Ergebnis dann bescheiden aussieht. Oder man lässt es den Lackierer machen, der diese Technik beherrscht, sodass der Zierstreifen dann zu perfekt aussieht!
Für das stimmige Finish einer Restauration können wir daher nur empfehlen, nicht am falschen Ort zu sparen und sich an einen klassischen (Tank-)Linierer zu wenden, wie sie in der Oldtimer-Motorrad-Szene zuhause sind. Diese verfügen auch über die nur schwer erhältlichen speziellen Acrylfarben, die auf glatten Oberflächen (wie Glas oder eben auch frischem Lack) ohne Vorbereitung halten. Nur dies entspricht auch dem, was VW gemacht hat.
Zumindest das Perlweiß hatte mein Linierer im Regal stehen, das davor verwendete Lachsrot könnte schwieriger sein, da sich diese Spezialfarben schwer mischen lassen. Ich durfte meinem Maestro zusehen und bin daher froh, das erst gar nicht selbst probiert zu haben – dazu braucht man Routine, das richtige Material und eine sehr ruhige Hand! Die Farbe ist über Nacht durchgetrocknet und widersteht dann normaler Beanspruchung (worunter Handwäsche zu verstehen ist).
Nun zu den Details, die man dem Linierer seines Vertrauens mitgeben sollte:
Der Strich verläuft parallel zur seitlichen Sicke bzw. am Vorderwagen zur Auflage des Kofferraumdeckels, und zwar in einem Abstand von 25 mm zur oberen Kante. Der Streifen ist - eine Folge der Handarbeit - zwischen 4 und 5 mm breit (dies zur Auswahl des richtigen Schlepppinsels). Zu den Kotflügeln läuft sie verjüngend aus und endet unmittelbar vor dem Keder. Der vordere Teil wird am Blechfalz angesetzt (Strichziehung nach vorne), der Türstreifen am Scharnier (Strichziehung nach hinten). Der Strich verläuft also wie die Exportzierleisten nur auf der „Fläche“ und nicht etwa über Scharnier und Falz, wie ich dies auf einem Treffen schon gesehen habe.
Details seht Ihr auf folgenden Bildern eines 54er Standards im Originalzustand, von diesem stammen auch die Maße. Ich danke dafür Wolfgang Müller, einem der nettesten Standardfahrer, die ich kennenlernen durfte - und der uns viel zu früh verlassen hat.
Abschließend der fertige Zierstreifen auf meinem Standard auf der Heimfahrt vom Linierer:
PS: Nach einigen untauglichen Versuchen habe ich den Herrn auch gebeten, mir mit derselben Farbe die VW-Logos auf den Radkappen auszulegen – auch das empfehle ich!